Warum nicht einmal kitschige Landschaften?

«Hindernisse sind nicht im Weg – sie SIND der Weg». Seit einigen Monaten gehe ich mit dieser Sicht durchs Leben, und erst vor Kurzem habe ich realisiert, dass die japanische Zen-Philosophie diese grossartige Erkenntnis vor hunderten von Jahren bereits in Worte gefasst hat. Hindernisse sind der Weg. Eine Freundin brauchte mich auf Zen, als sie mich erzählen hörte, wie ich die letzten zwei, drei schwierigen Umstände tapfer zu meistern versuche – berufliche wie private. Abschnitte auf meinem Lebensweg, wie Sie sie auch kennen.

Hindernissen zu begegnen oder sie auszuräumen ist anstrengend, und ich gebe zu: Manchmal fehlt mir einfach die Kraft. Das Leben hat wahrlich genügend davon bereitgestellt. Doch vergesse ich manchmal, dass da nicht nur Steine oder Felsbrocken liegen – am Wegrand blühen auch Blumen, duften Kräuter, zeigen sich malerische Landschaften, betören uns das Summen von Bienen oder das Plätschern eines Bergbachs. Es gibt genug Begegnungen und Erlebnisse, die uns mit Kraft versorgen, uns Mut machen, uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern – wenn wir sie denn sehen, hören, riechen und spüren.

Diese Erkenntnis nehme ich mit ins neue Jahr, versuche, mit Mut und Neugierde den Herausforderungen zu begegnen, von denen ich heute noch nichts weiss. Und ich hoffe, dass ich anderen die blühende Blume, das duftende Kraut, die summende Biene oder der plätschernde Bach sein kann. Was für eine wunderschöne Landschaft könnten wir kreieren, würde uns das gemeinsam gelingen. Schon fast kitschig. So gesehen würde mir eine kitschige Welt durchaus gut gefallen.




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